Der Blick zurück
Im Jahr 1956 (das genaue Gründungsdatum ist leider nicht bekannt) traf sich eine Gruppe junger Männer mehr oder weniger regelmässig im Wald um bei Braten, Brot und Bier der Geselligkeit zu frönen. Ziel des Vereins wurde so der Genuss von Speis und Trank beim geselligen, kameradschaftlichen Zusammensein. Während früher alle Zusammenkünfte im Wald stattfanden – einmal sogar bei einer Temperatur von Minus 17 Grad –, tagten die Herren später in der Waldhütte Brandwald. Anfang der 60er-Jahre einigte man sich auf maximal fünf Anlässe pro Jahr, wobei jeweils zwei Mitglieder ihre kulinarischen Köstlichkeiten zum Besten gaben. Jahr für Jahr steigerten sich die Kochkünste der "Spigrüaner". Man traf sich zu Versuchsabenden und dutzenden Vorstandssitzungen vor jedem offiziellen Anlass! Die Bruderschaft wuchs auf maximal zehn Mitglieder (mehr durften es auf keinen Fall sein). Mehr als fünf Abende pro Jahr erlaubten wohl die Ehefrauen Ihren Gatten nicht. Im Laufe der Jahre etablierte sich der Spiessbraten an der Generalversammlung zum Markenzeichen des kleinsten Vereins von Sins. Viele Gäste, die je einmal das Glück hatten, an einem solchen Abend dabei zu sein, können dies sicher bestätigen. Einmal pro Jahr werden die Frauen eingeladen, wobei sie von den Männern so richtig verwöhnt werden. Auch die Kinder kamen an solche Anlässe, an denen allerhand Unterhaltung geboten wurde. In den ersten 30 Jahren gab es beim Verein lediglich drei Austritte, davon zwei durch Todesfall – das bedeutet echte Kameradschaft.
Stetig ging es weiter
Geselligkeit und Kameradschaft wurde weiterhin gepflegt. Zum 40-Jahr-Jubiläum wurde auch Rinaldo Cornacchini vom „Anzeiger“ eingeladen. Wie immer, wurde auch bei diesem Anlass unter anderem eine Sackmesser- und Ordenskontrolle durchgeführt. Hätte ein Vereinsmitglied eines der Utensilien vergessen, hätte dies drei Flaschen Wein gekostet. Da bei den „Spigrüanern“ das Essen und Trinken im Vordergrund steht, findet man in den Jahrbüchern vor allem diese Themen. Doch nicht nur. Zwei Beispiele: Vor 20 Jahren waren die Waldhütten der Gerechtigkeitsvereine in teils bedenklichem Zustand. Nur die Brandwaldhütte, für die die Spigrü zuständig ist, war in Top-Zustand.
Zum 40-Jährigen schenkte der Künstler René Villiger dem Verein ein prachtvolles Bild.
Noch vor 10 Jahren, beim 50-Jahr-Jubiläum, zog es die mittlerweile ergrauten Vereinsmitglieder – sechs von den Gründungsmitgliedern waren damals noch dabei – in den Wald. Wieder ging es um kulinarische Höhenflüge, Geselligkeit und Kameradschaft.
Beim 60-Jahr-Jubiläum nun, liessen es sich die Mitglieder mit ihren Herzensdamen für einmal im Restaurant Kreuz in Meienberg gut gehen. Natürlich mit einem feinen Menü und gutem Wein. Zum Jubiläumsjahr tritt der Verein jetzt auch im „www“ auf – spigrue.ch. Dort gibt es vieles nachzulesen.
Der „Anzeiger“ gratuliert dem kleinen Sinser Verein herzlich zum 60-jährigen Bestehen und wünscht der kulinarischen Bruderschaft weitere gesellige Jahre und „Gut Spiess“.